Bubi der Spatz und Mimi die Schwalbe

Bubi kam am 13. 6. in meine Pflege. Kinder hatten das schreiende Vogelbaby gefunden und gerettet und der Wunsch der Kinder war das Kleine Bubi zu nennen.
Bubi war ausgehungert, sonst war alles in Ordnung und die Entwicklung ging trotz Kostumstellung gut weiter und schon 6 Tage später entwischte er durchs Fenster und schaffte gerade den nahen Baum, von wo aus er jämmerlich rief. Immer wieder machte er einen Ansatz wenn er mich am Fenster sah, aber die Angst war übergroß. Erst nach Stunden war der Hunger scheinbar noch größer als die Angst und er flatterte in meine Richtung, erreichte aber das Ziel noch nicht. Ich rief und lockte, zeigte ihm das Fressnäpfchen und nach einigen Versuchen landete er tatsächlich auf dem Fensterbrett von wo er sich ohne weiteres herein holen ließ.

Die Schwalbe Mimi kam am 20.6. als sehr kleiner Babyvogel zu mir. Sie zeigte noch viel Flaum, war müde und matt und übervoll mit kleinem schwarzen Ungeziefer. Nach zwei mal Baden hatte ich sie endlich von den lästigen Viechern befreit und sie erholte sich rasch.

Die Kostumstellung erfolgte langsam – zum Glück gab es viele Fliegen und so

machte ich zum Lebend-Futter mit Aufzuchtsfutter einen kompakten Brei den Mimi sehr gerne nahm und welches auch guten Erfolg zeigte. Zwischendurch fütterte ich auch mal ein frisch geschlüpftes Mehlwürmchen.

Mimi gedieh prächtig und wurde eine Schönheit und sehr anhänglich und zutraulich. Am 26. flog sie zum ersten mal und - mir entgegen.

Von da ab, war sie dauernd unterwegs. Rief ich sie, kam sie angeflogen und setzte sich mir auf den Arm oder auf die Schulter.

Mimi wurde mit dem Spätzchen Bubi großgezogen, das gut acht Tage älter war als sie. Beide kuschelten sehr gerne und sie brauchten und suchten sich gegenseitig.

Doch bald beherrschte die jüngere Schwalbe den älteren Spatz, aber Bubi machte dies scheinbar nichts aus, im Gegenteil es sah aus als ob ihm das sogar lieb war.

Mimi wurde tonangebend, was sie tat, tat auch Bubi.

Aber auch Mimi beobachtete den Spatz und versuchte ihn nachzuahmen - sie fraß sogar Körnchen und badete wie er – letzteres gab sie aber bald wieder auf und setzte sich nur in den Sprühregen den Bubi beim Planschen erzeugte.

Mit Vorliebe ging sie in Bubis Käfig, aber wehe wenn er in Mimis Käfig ging oder wenn er sich auf ihren Lieblingsplatz setzte.

Am Anfang wollte Bubi auch in DIE Hand in der Mimi kuschelte, aber das versuchte er nur einmal – sie zeterte und packte ihn, dass sogar ein paar Federn flogen und er in Panik floh . Doch sie liebten sich trotz Allem

Da Mimi schon über die Zeit bei mir war, bereitete ich sie für die Freiheit vor, obwohl sie überhaupt keinen Zug ans Fenster hatte. Ich stellte ihr Käfig Tag und Nacht zwischen drinnen und draußen und bereitete sie so vor auf die Luft und die Geräusche.

Mimis Lieblingsplatz


Als ich ihr die Freiheit anbot brauchte sie sehr lange bis sie sich löste. Ich setzte sie auf meinen Finger und hielt sie immer wieder weit aus dem Fenster.

Als dann einmal ein Schwarm Schwalben über uns flog , schaute sie ihnen nach - zitterte und hob ab.

Schwalben kommen, wenn sie sich einmal gelöst haben, nicht mehr zurück - ihr Abschied ist endgültig!

Wehmütig, aber auch glücklich schaute ich ihr nach. Sie reihte sich wie selbstverständlich in die Schwalbenschar ein und wurde auch ohne weiteres von ihnen aufgenommen.

Am 8. Juli war es dann auch für Bubi, nach vorangegangener Vorbereitung, soweit, dass ich ihn in die Freiheit entlassen konnte.

An einem schönen, sonnigen Tag öffnete ich das Türchen schon bald am Morgen für ihn und nach kurzer Überlegung wagte er den Flug in den nahen , "schon bekannten“ Baum.

Nach kurzer Zeit kam er wieder, fraß ein paar Körnchen und trank, dann ging er wieder los und das ging so etwa 5-6 mal an diesem Tag. Ich richtete ihm das Käfig so, dass sowohl von außen ein Eingang war und er auch gleichzeitig weiter ins Zimmer gehen konnte, wenn er wollte - und ob er wollte!! Er hatte nun die Möglichkeit raus und rein zu gehen, ganz nach belieben und er genoss dies über Wochen und kam so 2-3 mal am Tag. Er war längst auch schon Nachts draußen, aber seinen „ Zimmergang“ hielt er weiterhin aufrecht.

Am 20. 7. kam er wie gewohnt herein, aber das Türchen fiel durch irgendwelche Umstände zu. Ich war gerade nicht da und Bubi geriet in Panik. Dies war für ihn ein Einbruch. - Er kam am 21. nochmals, aber nur noch ins Käfig und dies war sein Abschiedsbesuch.

Sein Gebaren war Vorsicht und Habachtstellung. Er kam trotz Zureden nicht mehr ins Zimmer. Aber er hat sich sicher in der Zwischenzeit genügend Kenntnisse erworben, so dass er es nicht mehr nötig hatte betreut zu werden

Eine interessante Begebenheit:

Bubi wurde ja mit der Schwalbe Mimi groß gezogen und die Beiden liebten sich gegenseitig,

Mimi kuschelte sehr gerne in meiner Hand und es war klar, dass Bubi sich dann in meine andere Hand kuscheln musste.

Als Bubi schon längere Zeit im Freien war und immer noch Besuch im Zimmer machte, mich aber nicht mehr anflog und sich auch nicht mehr von mir berühren ließ, hatte ich gerade, als er kam, ein neues Schwälbchen in der Hand.

Er sah die Schwalbe in meiner Hand und flog mich schnurstracks an - was er ja schon lange nicht mehr tat - und er erzwang sich meine andere Hand wie er es bei Mimi immer tat. Er hatte also auch nach so langer Zeit das „Einst“ nicht vergessen

Es war mir leid, dass sein Kommen, durch das kleine Missgeschick mit dem Türchen, beendet wurde, war es doch auch für mich immer eine Freude wenn er kam -

                      ein kleines Stück Urzustand.