Humi die Jungamsel


 


 

Im Urlaub war in einem Treppenhaus eine junge Amsel – sie war voll mit kleinen schwarzen Insekten und schon recht matt. Es war klar, dass ich sie mitnehmen und von den lästigen Vichern befreien musste. Sie verstand scheinbar gut, dass ihr geholfen wurde und war in kurzer Zeit sehr zahm.

Sie durfte nun mit mir Urlaub machen und wir gingen schon bald zusammen in den Garten - sie blieb aber immer in meiner Nähe.


 

Am Urlaubsort war auch eine Katze, die scheinbar alles was dem Hauspersonal gehörte akzeptierte, sodass der Vogel auf die Lehne sitzen konnte, auf deren Stuhlsitz die Katze lag. Sie hob den Kopf dem Vogel entgegen, machte einen komischen Maunzer und schlief weiter. Mir blieb im ersten Moment fast der Atem weg, danach lobte ich die Katze natürlich gebührend.

Am Urlaubsende war Humi noch nicht selbstständig und durfte mit mir umziehen. Das Umgewöhnen war nicht so ganz leicht für sie, hatte sie jetzt den schönen Garten nicht mehr, auch war das Wetter recht kalt und nass.

Bei jedem passenden Wetter brachte ich sie aber in die Hecken und Bäume vor unserem Haus und sie freute sich sehr, wenn ich nach ihr schaute.

Am Abend durfte sie noch eine Zeit mit ins Haus.

Als das Wetter besser wurde, durfte sie wählen – Ich machte das Fliegengitter am Fenster auf und sie wagte sich schon bald immer weiter nach draußen – und dann packte sie es und flog in einen nahen Baum.

Eine Stunde später rief sie mir und war zufrieden als ich ihr Antwort gab. Am Abend durfte sie noch mal mit ins Zimmer und sie ging ohne weiteres in ihr Häusle - hatte aber unglaublich Durst und Hunger und schlief schon bald.


 


 


 

Am andern Tag ging sie wieder raus. Sie wagte immer mehr und war auch schon ab und zu auf dem Boden zu sehen, wo noch eine Schale mit Wasser und etwas Futter für sie bereit stand.

Humi war aber sehr wachsam und swupp war sie weg, wenn sich was bewegte.


 

Seit einiger Zeit ist sie nun Tag und Nacht draußen, freut sich aber wenn ich nach ihr schaue und noch einen Leckerbissen bringe. Sie kommt vom Baum auf mein Rufen und frisst mir das Mitgebrachte aus der Hand.

 An einem Mittag hat es geregnet und in der Nacht kam ein Starkregen, Humi kam am Morgen munter und war trocken – wunderbar!



Nun spüre ich, dass sie sich mehr und mehr einlebt und sich auch von mir entfernt – Ich darf ihr noch Mehlwürmchen reichen, aber bei jedem kleinen Geräusch oder einer kleinen Bewegung ist sie weg. Sie reagiert noch auf mein Rufen, aber sie kommt nun nur noch selten vom Baum zu mir.

 Ich merke zwar, dass sie immer wieder liebend gerne käme,
aber ich respektiere ihr Tun
und ziehe mich zurück -

 

 

 

Ein paar Leckerli lege ich ihr ab und zu auf den Boden, die sie dann holt wenn ich mich entfernt habe.

6 Wochen später erlebte Humi einen großen Schmerz – die Bäume in ihrem Revier wurden gefällt. Zuerst schimpfte sie lautstark, dann klagte sie und setzte sich ganz verstört auf die Äste die bereits auf dem Boden lagen. Es war sehr bitter für sie.
Ich habe sie dann lange nicht mehr gesehen und konnte nur hoffen, dass sie wieder einen guten Platz gefunden hat.
Inzwischen kam der Winter – und oh Freude – Humi hat mein Fenster wieder gefunden und kommt jetzt an die Futterstelle