Sandie der verunglückte Star (Perlstar )



Am 19. August 2018 kam ein Anruf ein Star hat sich sehr schlimm
verletzt als er ans Fenster geschossen kam.

1.Tag abends: Als ich ihn sah lag er auf der Seite, aber seine Stimme war sehr kräftig
und so vermutete ich, dass er eher äußere Beschwerden haben könne.
Er durfte mit mir gehen, denn er musste beobachtet werden.
Da ich erst später so richtig Zeit hatte, eingehend nach dem Kerlchen zu schauen,
versorgte ich ihn nur mal mit Trinken und Fressen,
 
(Ich gab ihm sicherheitshalber erst nur weiche, abgetötete Mehlwürmchen) die Ich ihm allerdings vorsichtig stopfen musste. Ja es war wie ich vermutet hatte, er musste zwangsernährt werden und wollte am Anfang auch nicht schlucken.
So ganz langsam erreichte ich es dann doch, dass er das gestopfte Fressen annahm.
Ich legte ihn dann in ein gepolstertes Nest, in das er sich auch gleich hinein schmiegte. Er mußte Schmerzen haben und so gab ich ihm ins Trinkwasser ein Arnika-Globoli mit einem Notfalltropfen
und machte zusätzlich noch ein Wickelchen.
Am Abend nach nochmaligen Füttern richtete ich ihn für die Nacht und
er schlief die ganze Nacht gut.

2.Tag: Am Morgen versuchte er zu  fliegen, aber leider schaffte er es nicht.
Nach einem kleinen Frühstück machte ich nochmals ein Wickelchen, das er annahm und das ihm scheinbar recht gut tat, er wäre, glaube ich, am liebsten die ganze Zeit drin geblieben.
Als er abgekühlt war, fraß er gut und schluckte ohne Probleme, ja er sperrte sogar ab und zu den Schnabel schon selbst.
Anschließend bettete ich ihn wieder, dass er eine gute Lage hatte, denn er hatte noch immer Seitenlage und kippte um.

Er blieb sehr ruhig sitzen, aber er reagierte mit seinen Augen auf Alles.
So alle 2 Stunden gab ich ihm eine kleine, leichte Mahlzeit, die er jetzt gern
annahm und gut und gern schluckte.
Im Laufe des Morgens versuchte er sogar schon auf das Stängchen zu sitzen, das ich Ihm schon mal in seiner Behausung, in niedriger Höhe, angebracht hatte. Er wurde allerdings bald müde und hängte wieder seitlich.
Im Laufe des Tages badete ich ihn und bettete ihn wieder gut und er blieb
sehr lange so sitzen.
Danach eine kräftige Mahlzeit und wieder eine gute
Ruhepause. Irgendwann saß er dann wieder auf seiner Stange und in guter Haltung.
Als ich ihn versuchsweise auf den Boden setzte, wollte er fliegen, aber es wurde nur ein Flattern, aber immerhin ging es besser als am Morgen. Er wurde auch lebendiger, unternahm immer wieder mal was, setzte sich auf den Boden und dann auch wieder auf sein Stängchen und das jetzt meist in guter Haltung.
3.Tag) . Die Nacht war wieder gut und am Morgen flog Sandie schon eine kleine Strecke und in etwa 20-30 cm Höhe. Nach einem kurzen Frühstück wieder ein Bad und eine“ Wickelzeit“. Beides wurde auch wieder gerne angenommen. Das große Frühstück war eine Freude, denn Sandie holte sich das Fressen selbst
und hatte großen Hunger. Anschließend wieder Ruhepause, die aber nicht mehr so ausgedehnt war wie am Vortag und dann hatte mein Patient Freilauf. Auf einem Bettvorleger streute ich ein paar Haferflocken und stellte eine Wasserschale, evtll. zum Baden.
Ja und Sandie hatte beides recht bald entdeckt und schon bald nahm er sein erstes selbstständiges Bad und dann kam, nach so langer Zeit, eine große „Putzaktion“.
Immer und immer wieder ging er ins Wasser und es tat ihm scheinbar
sehr gut, denn er wurde immer beweglicher und munterer.
Am Nachmittag war mein Freund sehr agil, er hatte sogar die Dose mit den Mehlwürmern entdeckt und sich mit großem Appetit bedient.
Ich richtete ihm jetzt das Käfig ein und er nahm es ohne Protest an.
Was noch nicht ging war das Fliegen und ab und zu kippt unser Kerlchen
auch noch um. Aber es wurde alles besser. Er rannte mir jetzt auch schon weg,
wenn ich ihn fangen wollte.
Überrascht war ich, dass Sandie ganz allein in sein Häuschen ging, obwohl er es erst vor kurzer Zeit in Besitz genommen hatte. Das Sitzen auf dem Stängchen ermüdete ihn noch, sodass er nach einer bestimmten Zeit wieder schief hing und sich auf den Boden setzte. Am Abend beim Freilauf war er sehr munter und ich glaubte,
schon, dass er es schaffen wird.
Da er immer in die Höhe schaute, holte ich mein Leiterchen das schon oft gute Dienste zum hochklettern tat und er hat es sehr rasch verstanden und hopste die erste Sprosse und dann nochmals 2 Sprossen hoch und er war sichtlich stolz auf seine Leistung.
     
Am Abend zeigte er bald, dass er müde war und so richtete ich ihn zum Schlafen.
Die Nacht war gut, aber am Morgen schlief er lange und irgendwie war er nicht so gut drauf, wie am Tag zuvor, auch war der Appetit nicht mehr groß. Er fraß zwar selbst, aber ohne große Lust. Als ich ihn dann in die Hand nahm ,
glaubte Ich, er sei etwas überwärmt. Da er sich aber gut bewegte,
machte ich mir keine weiteren Sorgen. Ja er flog sogar etwa 50 cm.
in die Höhe, hing dann allerdings am Vorhang, sodass ich ihm helfen musste.
Nach dem Wickelchen schlief er lange, aber der Appetit war trotzdem nicht gut.
Im Laufe des Tages bemerkte ich, dass ihn das Atmen sehr anstrengte und auch das Herzchen übermäßig pochte und dann sah ich im Kot Blut.
Da er gegen Abend recht müde war und auch nichts mehr fraß, richtete ich ihm
wieder ein weiches, warmes Bettchen, das er auch gerne annahm
und bald schlief, aber er war irgendwie unruhig.
So ab 12 Uhr merkte ich, dass es ihm nicht gut ging, ja, dass er es schwer hatte.
Immer wieder bettete ich ihn frisch, gab ihm noch sein Lieblingsfutter, aber schon bald war auch das nicht mehr das Richtig. Er suchte sich immer wieder eine andere Lage und er hatte viel Durst und hechelte mit offenem Schnabel. Da er immer unruhiger wurde und irgendwie suchte, nahm ich ihn in meine Hände,

wo er dann auch ganz ruhig wurde.
Nach etwa einer halben Stunde wurde das übermäßige Herzklopfen
schwächer, bis dann um 3 Uhr, das Herzchen ganz aufhörte zu schlagen.

Sandie war ein unglaublich tapferes Kerlchen,
er musste viele Schmerzen gehabt haben,
aber er gab nicht auf - er wollte mit aller Kraft leben ! Sein Tod ging mir sehr nahe.