Syrli die schwache Kohlmeise

Wieder einmal kam ein sehr elend aussehendes Vogelkind zu mir

Unser Syrisches Mädchen hatte es wieder entdeckt und mit ihrer Freundin zu mir gebracht. Syrli war recht schwach und elend, scheinbar war es die Zeit, wo die Vogeleltern ihre Kinder zur Selbstständigkeit erziehen. Da Syrli noch recht zart war, war das Kerlchen sicher überfordert. Die Vogelmutter war ebenfalls

mit all den anderen, die noch nach ihr riefen, überfordert und so wurde , Syrli,

mit ihrem so leisen Stimmchen, total übersehen und überhört.

Das Vogelkind war sehr ängstlich. Sicher hat sie schon so manches erlebt, aber immerhin hat es sich bisher behaupten können.

Sie war fast sowas wie lebensmüde, ich mußte sie zum Fressen zwingen.

Doch schon am 2. Tag merkte ich die Veränderung wenn sie das Schälchen mit dem Futter sah, aber noch lies sie es nicht merken und lies sich weiter füttern.

Es war schön zu beobachten, wie sie gerne von mir verwöhnt werden wollte, es aber nicht zugab. Sie kam immer wieder in meine Nähe, aber sobald ich sie anschaute oder ansprach war sie auch schon wieder weg, um es bald wieder zu versuchen. Ich hätte ihr sehr gerne mehr Beachtung geschenkt, aber sie ließ es nicht zu, obwohl sie darauf wartete.

Syrli machte es mir nicht leicht sie zu füttern. So elend sie war, aber im Schnabel hatte sie eine unbändige Kraft. Sie war noch so winzig und ich hatte Angst sie zu zerdrücken und ihr wehe zu tun. Fast glaubte ich, dass ich es zum ersten mal nicht schaffen würde. Wäre es nicht so dringend nötig gewesen, hätte ich auch aufgegeben, aber irgendwie hat es dann doch mit ein paar Häppchen geklappt, sodass ich vorerst zufrieden sein konnte. In der Nacht gab es dann nochmals 2x kleine Häppchen und da ging es ganz gut.

Am Morgen war die gleiche Prozetur wie am Abend, doch auf einmal sperrte sie das Schnäbelchen – doch sobald das Mehlwürmchen kam, Schnabel zu!

Sie war furchtbar ängstlich und verkrampft, was sie wohl schon durchmachen musste?

Seit 18.Mai frisst sie nun selbst, eine große Erleichterung

Seit 22. zeigt sie mir schon, dass sie was haben möchte – aber anfassen darf ich sie nicht (nur mit List, ist dies möglich)

Seit 25. Mai zeigt sie Interesse an mir und reagiert auch wenn ich sie rufe. Sie ruft mir und gibt auch auf mein Rufen Antwort.

Seit 27. kommt sie oft auffallend in meine Nähe, aber „Liebe ja, aber nur von Ferne“.

Heute am 30. hat sie es gewagt und ein Würmchen von meiner Hand geholt

ja, sie kam sogar auf meine Hand!

Eigentlich wäre sie soweit um in die Freiheit entlassen zu werden, aber sie fängt jetzt erst so langsam an sich selbst Futter zu suchen und sich nicht mehr so eckig zu bewegen – Auch das Wetter ist sehr unbeständig und gewittrig und das möchte ich ihr noch nicht zumuten.

31 . Mai - heute morgen habe ich gewagt das Fliegengitter zu öffnen.

Syrli brauchte sehr lange bis sie vors Fenster ging, doch irgendwann sah ich sie außerhalb auf dem Käfigdach und schon auch war sie weg.

Ich rief immer wieder, aber es kam keine Antwort. Am Nachmittag schaute ich nach und da sah ich sie, sehr verängstigt, auf dem Boden in einem niederen Gebüsch.

Es war mir zu gefährlich und so lockte ich sie mit einem Mehlwürmchen und es gelang auf Anhieb, sie kam - und sie hatte Hunger, Hunger und Durst! Ich nahm sie nochmals mit und sie wahr damit zufrieden und hatte von da an auch keine Sehnsucht mehr raus zu gehen.

Anfang Juni: In der Zwischenzeit wurde mir klar, dass sie noch nicht so weit war um in Freiheit zu leben, denn erst seit einigen Tagen wurde sie „normal“ in Bewegung, Lebendigkeit und Interesse an Allem. Sobald das Wetter es erlaubt, darf sie aber, wie ich hoffe wieder – RAUS!

    09.Juni: Nun ist wieder eine gute Zeit weiter und jetzt zeigt Syrli auch wieder Sehnsucht nach draußen. Jetzt kann ich ihr auch guten Gewissens die Freiheit anbieten. Ob sie sich wieder mal am Fenster zeigt? Sie hat in letzter Zeit oft meine Nähe gesucht und sich mit mir unterhalten, aber nicht fangen oder anfassen lassen (und das finde ich gut). Obwohl sie nun ohne Not auf meine Hand kommt um ein Würmchen zu holen, besteht sie auf Abstand.

    Es ist recht lustig, wenn sie ein Würmchen will, verfällt sie in ihr Babystimmchen, ansonsten verblüfft sie mich mit unglaublich vielerlei, auch schon „Erwachsenen“ Tönen.

    Ihre Haltung zeigt sie, mit irgendwie „wie eingezogenem Kopf“ und obwohl sie jetzt recht lustig, beweglich und rege ist hat sich dies nicht geändert. Aber sie kann sich ganz sicher draußen behaupten und versorgen.